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Viel Wirbel um nichts

Presseschau: Regeländerungen zur Saison 2013/2014

Letztlich war es viel Wirbel um nichts: Eine neue Abseitsauslegung im Fußball hat vor einigen Wochen für Aufregung gesorgt. Jetzt bezieht der Hessische Fußball-Verband (HFV) zu den Regeländerungen und neuen Anweisungen für die Saison 2013/2014 Stellung – in der Praxis wird sich kaum etwas ändern. Nachfolgend ein Artikel, der von Patrick Kalbhenn geschrieben und am 24. Juli im Kreis-Anzeiger veröffentlicht wurde.

Die Verwirrung war groß. Wird die passive Abseitsregel geändert? Wird es dadurch für Spieler, Trainer, Schiedsrichter und Zuschauer noch komplizierter? Fakt ist: Erstens gab es den Ausdruck „Passive Abseitsregel“ im Regelheft noch nie, denn dabei handelt es sich nur um eine Wortschöpfung von TV-Kommentatoren. Und zweitens sollen die aktuellen Änderungen im Regelheft laut FIFA nur eine Präzisierung der bereits vorhandenen Auslegung sein. Der Deutsche Fußball-Bund hatte diese minimale Anpassung der Abseitsregel bereits letztes Jahr umgesetzt, jetzt wird diese auch in den Regeltext eingefügt. „Für die Profiligen wird sich deshalb überhaupt nichts ändern“, stellt der hessische Verbandslehrwart Andreas Schröter (Höchst/Nidder) im Gespräch mit dem Kreis-Anzeiger klar.

Neuer Regeltext beim Abseits

Kaum anders sieht es auch für die Amateurpartien in Hessen aus. Der Hessische Fußball-Verband hatte sich der Auslegung des DFB damals nicht angeschlossen, erst jetzt – mit der Änderung im Regelbuch – wird auch Hessens Spielbehörde aktiv. Am einfachsten ist die kompliziert formulierte Neuregelung an einem Beispiel zu erklären:  Angreifer 1 spielt den Ball in Richtung des abseits stehenden Angreifers 2. Bevor der Ball dort ankommt, gelangt er zu einem Verteidiger. Wenn der Verteidiger den Ball nun in Bedrängnis vor dem Tor klären will, der Ball dann aber trotzdem zu dem vorher abseits stehenden Angreifer 2 gerät, muss der Schiedsrichter auf Abseits entscheiden.

Auf weiterspielen muss hingegen entschieden werden, wenn der Verteidiger den Ball ohne eine Abwehraktion zu Angreifer 2 spielt – egal ob kontrolliert oder unkontrolliert. Denn dann wird der Ball vom Verteidiger absichtlich mit einem bewussten Eingriff gespielt. Soweit die Theorie.

„Für die Praxis wird dies jedoch nur geringfügige Auswirkungen haben“, erklärt Schröter. Besonders bis zur Kreisoberliga, wo Schiedsrichter ohne neutrale Assistenten pfeifen, sind solche Situationen nur schwer zu beurteilen. Um die Novelle den hessischen Schiedsrichter überhaupt nahe zu bringen, hat Schröter einige Videobeispiele zusammengestellt. Den Büdinger Unparteiischen wird die neue Auslegung am 26. Juli erläutert – dann steht der erste Lehrabend der neuen Saison an.

Weitere Neuerungen

Während dieses Treffens werden auch weitere Neuerungen zur kommenden Runde erklärt. So wird künftig bei einer Notbremse durch den Torwart grundsätzlich auf Feldverweis entschieden. Der DFB hatte bislang eine Sonderregelung für die Profiligen, dass dem Torwart in besonderes Fällen nur die Gelbe Karte gezeigt wird, falls er ein Tor verhindert. Für Hessen bedeutet das keine Änderung – diesen Sonderstatus für Torleute gab es im HFV nicht.

Eine weitere Änderung betrifft Abwehrspieler in allen Spielklassen: Entscheidet der Schiedsrichter auf Handspiel, wenn ein Spieler einen Schuss auf das eigene Tor aufhält, ist neben einem Freistoß oder Strafstoß eine Gelbe Karte zwingend erforderlich. Unberührt bleibt davon, dass für eine klare Torverhinderung die Rote Karte ausgesprochen wird.

Neuigkeiten gibt es auch bei der Jugend:  Nach einem Feldverweis wird der Spielerpass künftig nicht mehr vom Schiedsrichter mitgenommen – das Dokument verbleibt beim Verein. Ferner wird der „elektronische Spielbericht“ vom Verband weiter in den Fokus gerückt:  Ab sofort ist dieser von der A- bis zur E-Jugend im Kreis Büdingen verbindlich. Kreisjugendwart Franz Steiner (Ortenberg) hält diese Pflicht gut, „schließlich haben wir sehr positive Erfahrungen in der Probezeit gemacht“.  Und sollte es mal technische Schwierigkeiten geben, will der Verbandsfunktionär anfangs auf Bestrafungen verzichten. Die Jugendbetreuer werden es ihm danken.