Er hat sich eine ganz besondere Aufgabe zu eigen gemacht und sorgt so bei jedem Büdinger Schiedsrichter einmal pro Jahr zumindest für ein kleines Lächeln: Wilfried Tschakert, ein Urgestein der Büdinger Vereinigung, wird heute 75 Jahre alt und sendet immer noch jedem Unparteiischen eine persönlich geschriebene Geburtstagskarte nach Hause.
Wie so oft begann auch die Karriere des heute für den FSV Heegheim/Rodenbach tätigen als Spieler. Der Fußballsport als Leidenschaft, unabhängig der eigentlichen Position auf dem Platz, wurde schon in Kindertagen gelebt. Als er sich dann des Öfteren über die Leistungen der Männer in Schwarz (zumindest damals noch Standardfarbe) ärgerte, beschloss er kurzerhand die Sache selbst anzugehen. „Woche für Woche ärgerte ich mich – da dachte ich mir, das muss doch auch besser gehen!“ schwelgt Tschakert in Erinnerung wie er zu dem speziellen Hobby kam.
Also hieß es ab dem Jahr 1972 nicht mehr bloß dem Spielerdasein nachgehen, sondern das geliebte Spiel auch aus der Perspektive des 23. Mannes verfolgen. Ein Hobby, dem er bis heute Sonntag für Sonntag treu bleibt und die Büdinger Vereinigung nach wie vor über die Kreisgrenzen hinaus vertritt. Stolz berichtet er lange keine rote Karte mehr gezeigt zu haben und das sei nicht nur auf das Alter zurück zu führen. 43 Jahre Erfahrung helfen dabei temperamentvolle Spieler wieder eines Besseren zu besinnen.
Gedanken an ein Karriereende hatte er vor einigen Jahren schon, doch solange die körperliche Fitness noch so mitspielt wie heute will er weiter dem Schiedsrichtermangel entgegenwirken. Auch auf sonstigen Veranstaltungen des Kreises ist er Dauergast, für Kreisobmann Edgar Schäfer ist der Name Tschakert bei Ausflügen jeglicher Art gesetzt: „Wilfried ist eine Konstante auf die wir im Kreis nicht verzichten wollen. Ich hoffe, er ist dazu bereit noch viele Spiele zu leiten, auch wenn er mal wieder eine rote Karte zeigen muss.“
Und jeder andere Unparteiische hofft weiter mindestens einmal im Jahr von Wilfried Tschakert, der den heutigen Tag im Kreise seiner Familie und ausnahmsweise mal nicht auf einem Fussballplatz verbringt, zu hören und sich über Glückwünsche zu freuen. Diese Glückwünsche gehen dieses Mal im Namen des Vorstands in seine Richtung – für eine handgeschriebene Karte ist natürlich gesorgt!