Ein Text von Anette Weil aus dem Kreis-Anzeiger
Hainchen. Klar strukturiert und entscheidungsfreudig – das sind Attribute, die sich die Mitglieder der Büdinger Fußball-Schiedsrichtervereinigung auf die Fahne schreiben: Beim Kreisschiedsrichtertag in der Hainchener Mehrzweckhalle wurden die Weichen zukunftsorientiert gestellt, denn es gab einen doppelten Stabwechsel. Gerhard Kempel löste Sebastian Poth als Kreisschiedsrichterobmann ab, während Pascal Borck den Posten des Kreislehrwarts von Volker Höpp übernahm.
Als Stellvertretender Obmann wurde Marcus Schmidt (Rohrbacher SV) im Amt bestätigt, genauso wie Olaf Kehne (FSG Altenstadt) als Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit.
Genau eine Legislaturperiode von vier Jahren stand Sebastian Poth an der Spitze der Büdinger Unparteiischen-Gilde. »Ich war stets motiviert, dem Amt neue Impulse zu geben«, gab der 48-Jährige zu Protokoll und sprach sich für einen fairen Umgang und direkten Meinungsaustausch aus. Der Bankkaufmann hatte in seiner Obmann-Zeit schwierige organisatorische Phasen zu überstehen, »denn die Corona-Pandemie fiel mitten in meine Amtszeit und stellte uns vor große Herausforderungen«. Poth machte unmissverständlich klar, dass es auch Kritik an seiner Amtsführung gegeben habe, »es wurde aber keine schmutzige Wäsche im Hintergrund gewaschen«, und er werde seinen Schiedsrichter-Kollegen und dem neuen Führungsgremium weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen. Ein großes Alarmsignal sei die schwindende Anzahl an Schiedsrichtern im Büdinger Beritt: »Vor vier Jahren waren hier noch 110 Schiedsrichter aktiv, nun sind es nur noch 87.« Nach der Corona-Zwangspause seien einige Kameraden nicht mehr motiviert gewesen und hätten sich nicht mehr zu Spielleitungen einteilen lassen. »Man kann natürlich niemanden zu seinem Hobby zwingen«, so der Rommelhausener, der auf gezielte Nachwuchsarbeit und Neulingslehrgänge setzt, um die lichten Reihen wieder aufzufüllen.
Seit nunmehr 26 Jahren ist Gerhard Kempel vom VfR Wenings aktiv, leitet Partien bis zur Kreisoberliga und hat als frisch gebackener Kreisschiedsrichterobmann ebenfalls die zukunftsträchtige Nachwuchsarbeit auf seiner Agenda. Es sei wichtig die Kameradschaft zu pflegen »und die Mitglieder an der Pfeife zu halten und zum Weitermachen zu motivieren.« Der 52-jährige selbstständige Marketing-Fachmann, der lange Jahre als Spieler das Trikot des VfR Wenings trug, möchte die Kommunikation mit den Vereinen weiter ausbauen: »Wenn das Verhältnis zwischen Schiris und den Vereinen passt, dann ist die gegenseitige Akzeptanz höher und es gibt weniger Reibungspunkte.« Gerhard Kempel startet praktisch von null auf 100 als Obmann, denn er hat vorher noch in keinem Schiedsrichter-Ehrenamt gewirkt.
Eine große Herausforderung sei zu Corona-Zeiten die Umstellung von Präsenz-Lehrgängen auf Online-Schulungen gewesen. »Ich hoffe, dass das offizielle Jahr der Schiris, das der Verband ja in 2023 ausgerufen hatte, nachhaltig wirkt«, so Höpp, der vor einem Schiedsrichter-Lobby-Verlust warnte und Werbung für die »Anerkennung der Unparteiischen als Dienstleister« machte. Als Nachfolger wurde der 24-jährige Pascal Borck (TSV Stockheim) berufen. Der Student der Wirtschaftswissenschaften leitet Spiele bis zur Gruppenliga.
Ehrungsreigen: Jürgen Gottwald (45 Jahre aktiver Schiedsrichter), Klaus-Dieter Berger (40 Jahre), Werner Hinterseher (35 Jahre), Karl-Ludwig Schneider (35 Jahre), Hartmut Kempf (30 Jahre), Lars Billarsch (25 Jahre), Uwe Kässner (20 Jahre), Sascha-Sven Hofmann (20 Jahre), Joachim Weis (15 Jahre), Julia Boike (10 Jahre), Markus Sablowsky (10 Jahre), Olaf Kehne (10 Jahre), Jason Müller (10 Jahre), Michael Tonecker (10 Jahre).