Es ist eine einmalige Aktion im Hessischen Fußball-Verband: Für den Schiedsrichter-Neulingslehrgang 2012 in Ranstadt, der vom 24. September bis 6. Oktober stattfindet, wirbt der Büdinger Kreisausschuss erstmals mit eigenen Plakaten. Drei heimische Schiedsrichter sollen das Amt des Referees dabei attraktiv machen. Finanziert wird die Aktion vom Freundeskreis der Büdinger Schiedsrichter, der die Aktion auf dem Lehrabend in Bleichenbach jetzt vorstellte.
„Von der Anzahl der Schiedsrichter sind wir im Kreis Büdingen ordentlich zwar ausgestattet“, sagt Lehrgangsleiter Volker Höpp (Dauernheim). „Allerdings werden die Neulinge immer jünger – und stehen meist nur begrenzt zur Verfügung, weil sie selbst noch spielen.“ Deshalb wünsche sich der Schiedsrichterausschuss zusätzlich mehr ältere Schiedsrichter, die Erfahrung aus ihrer aktiven Zeit mit einbringen können. Dass letztere in Büdingen nicht ohne Perspektive dastehen, zeigen aktuellen Beispiele: „Die Zeit des Jugendwahns ist vorbei, ab jetzt müssen sich beide Altersgruppen gleich messen lassen. Auch in diesem Jahr wird ein älterer Unparteiischer für die Gruppenliga beobachtet“, sagt Höpp.
Schiedsrichterobmann Edgar Schäfer (Bindsachsen), selbst Schiedsrichter-Einteiler, sieht strukturelle Probleme aufkommen: Der Kreis Büdingen stehe mit einem Mangel an regelmäßig einsatzfähigen Referees nicht alleine da, sei es durch Schichtdienste, Verletzungen oder eigene Einsätze als Spieler. Genauso wäre es auch in den Nachbarkreisen Hanau und Gelnhausen teilweise noch wenige Stunden vor einem Spieltag nötig, geeignete Schiedsrichter zu finden. „Das kommt auch durch zu wenige Schiedsrichter-Assistenten, da wird diese höherklassigen Spiele vorrangig besetzen müssen“, erläutert Schäfer. „Für Neulinge kann das aber ein Vorteil sein, da sie – falls geeignet – relativ schnell als Assistent in die Verbandsspielklassen aufsteigen können.“
Dass das Problem keineswegs nur bei den derzeitigen Unparteiischen liege, macht Schäfer auch an einem erfreulichen Beispiel deutlich: Die Lehrabende, von denen Schiedsrichter jährlich mindestens fünf besuchen müssen, um die eigenen Vereine vor Bestrafungen zu schützen, werden deutlich besser besucht – durchschnittlich treffen sich monatlich über 90 Schiedsrichter in Bleichenbach. „Die positiven Folgen sind rückläufige Bestrafungen für die Klubs um rund 20 Prozent in diesem Jahr“, sagt Schäfer. Mussten die heimischen Vereine wegen Schiedsrichtern, die ihre Anforderungen nicht erfüllen, im vergangenen Jahr noch insgesamt 6500 Euro Strafe an den Hessischen Fußball-Verband zahlen, so ist die Zahl in diesem Jahr auf 5250 Euro zurückgegangen.
Um nun auch die Anzahl der Schiedsrichter zu steigern und die Fluktuation zu senken, soll das DIN-A2-Plakat, für das Matthias Kristek, Saskia Göth und Julien Besemer (v.l.) Modell gestanden haben, neben Jugendlichen auch Frauen und ältere Fußballbegeisterte ansprechen. Ab sofort werden die Poster in Schulen und auf Sportplätzen im Kreis ausgehängt. Dabei sei der Ausschuss auf die Hilfe der erfahrenen Vereinsvertreter und der eigenen Schiedsrichter angewiesen – nicht nur im Hinblick auf die Verteilung der Plakate: „Beide müssen Ansprechpartner vor Ort sein. Sie erkennen in Gesprächen, wer für unser anspruchsvolles Hobby geeignet ist“, sagt Höpp. Dank richtet der Lehrwart an den Schiedsrichter-Kameraden Jens Heil: Der Weningser habe die Plakate mit seinen professionellen Fotos weiter aufgewertet. Gleiches gelte für den Freundeskreis der Büdinger Schiedsrichtervereinigung, ohne den eine solch aufwändige Aktion nicht abzuwickeln sei.
Infos für den anstehenden Lehrgang gibt es im Internet unter der neuen Adresse www.schiedsrichter-büdingen.de – dort ist auch die Anmeldung möglich. Interessierte können dort auch direkt mit Neulingsbetreuer Marcus Schmidt (Rohrbach) in Verbindung treten, der Fragen rund um das Hobby beantwortet.